Vorgängerprojekt: MAN-GO!
Vorbereitende Forschung zu KMU-GO: Das MAN-GO-Projekt
Im Projekt KMU-GO soll ein bereits positiv evaluiertes Stressmanagementtraining angepasst und eingesetzt werden. Im Vorgängerprojekt MAN-GO wurde dieses Training in der Großindustrieproduktion bei männlichen Führungskräften als wirksam evaluiert. Nun soll das Training auf eine breitere Zielgruppe von Führungskräften in KMUs verschiedener Branchen und aller Geschlechter ausgeweitet werden.
Die Grundlage für das Stressbewältigungstraining im Projekt KMU-GO ist somit ein etabliertes Führungskräftetraining, dessen Wirksamkeit bereits nachgewiesen werden konnte. Dieses etablierte Verfahren wurde in zwei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Vorgängerprojekten entwickelt. Die kurzfristige als auch langfristige Wirksamkeit wurde zu zwei Zeitpunkten überprüft (MAN-GO I sowie MAN-GO II).
Elemente des Stressbewältigungstrainings MAN-GO
Im Vorgängerprojekt MAN-GO wurde eine randomisierte und kontrollierte Studie in einem metallverarbeitenden Betrieb bei produktionsnahen (ausschließlich männlichen) Führungskräften entwickelt und durchgeführt. Alle teilnehmenden Führungskräfte waren für eine bestimmte Einheit innerhalb der Produktion und für die Leitung von durchschnittlich 50 Arbeitnehmenden verantwortlich. In der Regel befanden sie sich in einer besonders belastenden „Sandwichposition“ zwischen höherem Management und Produktionsmitarbeitenden.
Ziel der Studie war es, den Umgang mit häufig erlebten beruflichen Belastungssituationen mittels eines Stressbewältigungstrainings zu verbessern. Die Hauptelemente des Stressbewältigungstrainings MAN-GO sind:
1. Eine verbesserte Wahrnehmung der Frühsymptome körperlicher und seelischer Belastung,
2. Übungen zur Früherkennung der jeweils individuellen seelischen und körperlichen Belastungsanzeichen sowie
3. Vermittlung und praktische Anwendung verschiedener Techniken zur bestmöglichen Bewältigung von persönlichen Stresssituationen.
Außerdem fördert das Stressbewältigungstraining die Fähigkeit, mit anderen Betroffenen in Kontakt zu kommen und sich gegenseitig zu unterstützen. Ebenso wird der persönliche Umgang mit dem Erkennen und ggfs. dem Verbalisieren von (belastenden) Emotionen gestärkt.
Wirksamkeit des MAN-GO-Stressbewältigungstrainings
Die Wirksamkeit des Stressbewältigungstrainings wurde in mehreren Schritten überprüft. Die Studienteilnehmer nahmen zur Ergebnisevaluation jeweils zu Beginn sowie nach ein und nach zwei Jahren an einem ausführlichen Gesundheits-Check teil. In diesem Gesundheits-Check wurden psychosoziale Aspekte mittels Fragebögen erfasst (u.a. Stressreaktivität, Angst und Depressivität, chronischer Stress, Anerkennungskrisen sowie Arbeitsbelastungen). Ebenso wurden biologische Aspekte bei den Probanden gemessen (u.a. Gewicht, Bauchumfang, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte (Lipoprotein a, Gesamt-, HD-L, LDL-Cholesterin), Herzratenvariabilität (Langzeit-EKG), biologische Stressmarker (Amylase und Cortisol im Speichel). Des Weiteren wurde eine erneute Untersuchung der Teilnehmer neun Jahre nach der Teilnahme am Stressbewältigungstraining durchgeführt.
Es zeigte sich, dass insbesondere die Stressreaktivität durch das Training positiv verändert werden konnte. Die gefundenen Effekte konnten in den Untersuchungen nach ein, zwei und neun Jahren nachgewiesen werden. Ebenso zeigte sich nach selbst nach neun Jahren noch ein verminderter Arbeitsstress in der Traingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Auch Ängstlichkeit und das Vorhandensein depressiver Symptome verbesserte sich mittelfristig durch das Stressbewältigungstraining (für eine ausführliche Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse siehe Li et al., 2017).
Lesen Sie den Schlussbericht "MAN-GO II: Achtjahres-Nachuntersuchung einer effektiven berufsbezogenen Stressbewältigungsintervention für Männer in der Industrieproduktion" von Herrn Prof. Dr. Peter Angerer, Herrn Prof. Dr. Harald Gündel und Dr. Kathrin Mörtl.
Literatur:
Li, J., Riedel, N., Barrech, A., Herr, R. M., Aust, B., Mörtl, K., Siegrist, J., Gündel, H., Angerer, P (2017) Nine-Year Longitudinal Psychosocial and Mental Outcomes of a Stress Management Intervention at Work Using Psychotherapeutic Principles. Psychotherapy and Psychosomatics, 86, 113-115.